Warum kommt es bei Krebspatienten so oft zu einer Thrombose?
Die wechselseitige Wirkung zwischen einer Krebserkrankung und dem Auftreten von Thrombosen ist statistisch belegbar. Denn Thrombosen sind die zweithäufigste Todesursache bei Patienten, die an Krebs erkrankt sind. Umgekehrt zeigen aber auch epidemiologische Studien, dass jeder dritte Thrombose-Patient auch an Krebs erkrankt ist. Der Risikofaktor, dass sich bei Tumorpatienten auch eine Thrombose entwickelt, ist vier- bis sechsmal so hoch wie bei den übrigen Personen. Vor allem im klinischen Alltag wird diesem Zusammenhang wenig Beachtung geschenkt.
Tumorpatienten verstärkt betroffen
Daneben können aber auch weitere Faktoren dafür sorgen, dass Krebspatienten eine Thrombose entwickeln: Treten bösartige Geschwulste direkt an Blutgefäßen auf, kann dies direkt den Blutfluss blockieren, wobei meist auch gerinnungsaktive Substanzen aus der Gefäßwand austreten.
Aber auch psychische Komponenten spielen eine Rolle beim Zusammenhang dieser Erkrankungen. Dadurch können von Abwehrzellen Substanzen ins Blut abgegeben werden, welche die Blutgerinnung aktivieren.
Auch eine eventuelle Chemotherapie trägt in vielen Fällen zur Veränderung bei der Blutgerinnung bei, denn ein Absterben der Tumorzellen setzt oftmals gerinnungsaktive Fermente in der Blutbahn frei. Auch eine Schädigung der Gefäßwände durch Chemotherapeutika verändert die Fließeigenschaft des Blutes und kann daher zu einer Thromboseneigung beitragen.
Thrombose kann Hinweis auf Tumor sein
Da es ein deutlich erhöhtes Thromboserisiko bei Krebspatienten gibt, kann das Auftreten einer Thrombose umgekehrt ein Hinweis auf einen Tumor sein. Besonders Menschen im zweiten Lebensabschnitt, bei denen ohne erkenntlichen Grund eine Thrombose auftritt, sollten besonders wachsam sein. Unter Umständen können Veränderungen im Körper, die von einer Tumorerkrankung hervorgerufen wurden, für die Entstehung der Thrombose verantwortlich sein.
Experten raten daher dazu, bei einer Thrombose, die ab 50 Jahren auftritt, unbedingt Spezialisten aufzusuchen. Diese können überprüfen, welche Ursache die Thrombose hatte und ob vielleicht ein zugrunde liegender Tumor dafür mit verantwortlich sein könnte.
Krebspatienten: Vorsicht bei einer Thrombose
Krebspatienten sollten bei einer Thrombose besonders wachsam sein. Sie haben nicht nur ein generelles Risiko, eine Thrombose zu entwickeln, der Verlauf ist bei Tumorpatienten in der Regel auch schlechter.
Das Aktionsbündnis Thrombose teilt mit, dass jedes Jahr ungefähr 50.000 Patienten eine Lungenembolie erleiden. Eine Lungenembolie ist übrigens auch die häufigste Thrombose, an der Patienten mit einem Tumor erkranken. 40.000 Menschen sterben jedes Jahr an dieser Form der Thrombose. Daher ist vor allem bei einer Lungenembolie Vorsicht geboten.
Das gilt auch im besonderen Maße für Krebspatienten. Denn diese haben schon aufgrund ihrer Vorerkrankung ein schlechteres Immunsystem. Zusätzlich dazu kommt der geschwächte Körper viel schlechter mit den Herausforderungen eines Tumors zurecht, als das ein gesunder Körper kann.
Krebspatienten sind in der Regel nämlich auch von weiteren Faktoren betroffen. Genau diese Faktoren fördern die Entstehung einer Thrombose.
Dazu zählen:
- wenig Bewegung und Bettlägerigkeit
- häufige Operationen, die die Einnahme von Medikamenten notwendig machen
- Chemotherapie
- ein geschwächtes und stark beanspruchtes Immunsystem
- eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Infektionen
- generell verschlechterter gesundheitlicher Allgemeinzustand
Zusätzliche Risikofaktoren
Neben der Art der Krebserkrankung ist auch das individuelle Risiko entscheidend, dazu kommen Faktoren wie Lebensgewohnheiten, Alter oder erbliche Faktoren beim Patienten. Besonders situative Faktoren wie ein operativer Eingriff in Verbindung mit längerer Unbeweglichkeit oder eine spezielle Hormonbehandlung kann ein Thromboserisiko verstärken.
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