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Thrombose im Fuß

Thrombosen entstehen oft in den unteren Extremitäten. Neben der tiefen Beinvenenthrombose sind Blutgerinnsel im Fuß tückisch, da man sie aufgrund der unspezifischen Symptome selten frühzeitig, meist sogar überhaupt nicht erkennt. Doch auch hier kann sich das Gerinnsel ablösen und mit dem Blut fortgeschwemmt Lungenembolien, Schlaganfälle und Herzinfarkte verursachen.

Wo tritt eine Fußvenenthrombose auf?

Die meisten Venen sitzen im Fuß auf der Oberseite, die man anatomisch als Plantarseite von der Fußsohle oder Palmarseite unterscheidet. Daher bezeichnet man Fußvenenthrombose auch als Plantarvenenthrombose.

Zwei große Venen sammeln das Blut aus den kleineren Fußvenen: Die innere Plantarvene (Vena plantaris medialis) und die äußere Plantarvene (Vena plantaris lateralis). Von einer Thrombose betroffen ist fast immer das äußere Gefäß.

Thrombose im Fuß – Unauffällig und selten diagnostiziert

In den unteren Extremitäten spielen Thrombosen der tiefen Beckenvenen und Beinvenen eine wesentlich größere Rolle als die der Plantarvenen. Sie äußern sich in eindeutigen und teils heftigen Beschwerden, die dafür sorgen, dass die Betroffenen schnell einen Arzt aufsuchen. Daher stellt man sie in der Regel frühzeitig fest.

Die meisten Fußvenenthrombosen sind klinisch unauffällig, sodass man sie oftmals erst post mortem identifiziert. Daher gibt es nur wenige Veröffentlichungen und Studien, die sich mit klinisch in Erscheinung getretenen Fußvenenthrombosen beschäftigen. Die Dunkelziffer ist nach Obduktionsbefunden wesentlich höher und dürfte bei vielen Thromboembolien eine Rolle spielen, bei denen Ärzte vergeblich nach der Ursache suchen.

Den wenigen vorliegenden klinischen Daten zufolge sind Frauen etwas häufiger von einer Thrombose im Fuß betroffen als Männer.


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Ursachen einer Fußvenenthrombose

In etwa der Hälfte der Fälle lässt sich die Ursache einer Fußvenenthrombose nicht feststellen, sodass man von einer idiopathischen Plantarvenenthrombose spricht (idiopathisch = ohne erkennbaren Grund). Bei den übrigen Patienten sind Verletzungen, Belastungen der Füße, Krebserkrankungen, vorangegangene Operationen, Gerinnungsstörungen und/oder die „Pille“ ursächlich. Dabei handelt es sich prinzipiell um die gleichen Ursachen wie bei anderen Formen der Thrombose.

Symptome einer Thrombose im Fuß

Wie bereits ausgeführt verläuft eine Plantarvenenthrombose meist asymptomatisch. Treten dabei Schmerzen auf, dann nicht auf der Fußoberseite, wie man anhand des Gefäßverlaufes vermuten könnte, sondern in der Fußsohle. Hinzu kommen Schwellungen des betroffenen Fußes, selten eine leichte Erhöhung der Temperatur, ähnlich wie die Symptome bei sonstigen Formen einer Thrombose.

Solche Schmerzen und Schwellungen treten auch bei rheumatischen und orthopädischen Erkrankungen auf, die wesentlich häufiger sind. Daher nehmen Ärzte solche Probleme häufig fälschlich als Ursache an.

Diagnose der Fußvenenthrombose

Eine Diagnose der Fußvenenthrombose ist relativ leicht durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Fußrückens möglich. Mit Hilfe des Doppler-Verfahrens kann man Fließrichtung und Strömungsgeschwindigkeit in den oberflächlichen Fußvenen darstellen und einen Verschluss einfach nachweisen (farbcodierte Duplex-Sonographie). Problematisch ist bisweilen nur die Unterscheidung eines verschlossenen Gefäßes von einer Sehne, zumal die genaue anatomische Lage der Venen extrem variabel ist.

Allerdings muss der behandelnde Arzt erst einmal den Verdacht hegen, dass es sich bei den Beschwerden des Patienten um eine Fußvenenthrombose handeln könnte, damit er eine solche wenig übliche Untersuchung überhaupt ansetzt.

Klassische Verfahren wie die Phlebographie mit Kontrastmittel, Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie, MRT) oder Computertomographie (CT) kommen nur in Ausnahmefällen zur Anwendung.

Mögliche Komplikationen bei einer Thrombose im Fuß

Zu den schweren Komplikationen einer Fußvenenthrombose gehören das weitere Einwachsen der Thrombose in die Venen des Fußes und eine Embolie der Lungenarterien durch ein abgelöstes und fortgeschwemmtes Blutgerinnsel.

Beim postthrombotischen Syndrom kommt es durch eine nicht-bakterielle Entzündung zu einer dauerhaften Schädigung der Venenklappen und damit des Ventilsystems, das einen Rückfluss verhindert.

Therapie einer Fußvenenthrombose

Da man diese Erkrankung nur selten diagnostiziert und sie demzufolge klinisch kaum eine Rolle spielt, existieren keine Leitlinien zur Behandlung einer Thrombose im Fuß. Meistens erfolgt eine Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Aspirin und Diclofenac oder Antikoagulantien wie niedrigmolekularen Heparin-Präparaten (NMH) oder Hydroxycumarinen (Phenprocoumon = Marcumar).

Hilfreich ist zudem eine Entlastung des Fußes bei gleichzeitiger Kompressionstherapie.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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    VenenChirurgie. Leitfaden für Gefäßchirurgen, Angiologen, Dermatologen und Phlebologen.
    Stuttgart 2005: Schattauer-Verlag. ISBN-10: 3794522311.