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Thrombose und Embolie: Wo liegt der Unterschied?

Sowohl Thrombose als auch Embolie bezeichnen den Verschluss eines Blutgefäßes. Daher wirft man sie umgangssprachlich gerne in einen Topf. Medizinisch besteht jedoch ein grundlegender Unterschied zwischen beiden: Eine Thrombose verstopft ein Gefäß an der Stelle ihres Entstehens, während bei einer Embolie Entstehungsort und Gefäßverschluss voneinander entfernt liegen.
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Thrombose – Verengung der Gefäße

Bei einer Thrombose verengt sich ein Gefäß. Am häufigsten tritt dies in den Venen von Becken oder Beinen auf. Ursache für eine solche Gefäßverengung ist in den meisten Fällen Gefäßkrankheit Nummer eins, die Arteriosklerose. Als Risikofaktoren gelten Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und vor allem das Rauchen. Diese führen zu Ablagerungen (Plaques) in den Arterien, daher der Ausdruck Arterienverkalkung. Kommen entzündliche Vorgänge hinzu, die zu kleinen Geschwüren (Atheromen) in der Gefäßwand führen, spricht man von einer Atherosklerose. Vielen dieser Ursachen und Risikofaktoren einer Thrombose kann man leicht vorbeugen. Weitere Informationen zur Vorbeugung finden Sie in unserem kostenfreien E-Book Ratgeber Thrombose, zu Risikofaktoren unter Was sind Risikofaktoren bei Thrombose?

Abgesehen von einer Arteriosklerose kann eine Thrombose auch Folge einer gestörten Blutgerinnung oder einer Verletzung der Gefäßwände sein. Häufig ist ein verlangsamter Blutfluss die Ursache, etwa bei Bettlägerigkeit oder beim Sitzen in Auto, Bahn oder Flugzeug. Deswegen bekommen bettlägrige Patienten jeden Tag eine „Bauchspritze“ mit blutverdünnendem Heparin und sollte man gegen Reisethrombose oder bei stehender Tätigkeit Thrombosestrümpfe tragen.

Wie entstehen Thromben und Ischämien?

Solche Behinderungen des Blutflusses führen dazu, dass sich die normalerweise laminare Strömung des Blutes in eine turbulente Strömung verwandelt. Durch die Verwirbelungen gehen Blutplättchen (Thrombozyten) kaputt oder die arteriosklerotischen Plaques werden beschädigt. In beiden Fällen kommt es zu einer Freisetzung von Fibrin, welches die Kaskade der Blutgerinnung aktiviert. Als Folge bilden sich Blutgerinnsel (Thromben), die das betroffene Gefäß an Ort und Stelle ganz oder teilweise blockieren. Durch diese Minderdurchblutung (Ischämie) sind die dahinter gelegenen Bereiche von der Sauerstoff- und Nährstoffversorgung abgeschnitten und sterben im Extremfall ab. Eine Thrombose im Auge beispielsweise kann dadurch zur Erblindung führen.

Embolie: Verschluss eines Blutgefäßes

Solche Blutgerinnsel können sich loslösen und in den Blutkreislauf gelangen. Ein solcher Embolus verstopft nicht das Gefäß, in dem er sich bildet, sondern blockiert Blutgefäße, die vom Entstehungsort mitunter weit entfernt liegen. Vorzugsweise geschieht dies in den Kapillargebieten des Körpers, wo die Blutgefäße zusehends enger werden und das Gerinnsel nicht weiter durchlassen: Muskeln, Herzkranzgefäßen (Herzinfarkt) oder den Blutgefäßen von Gehirn (Schlaganfall), Lungen (Lungenembolie) oder Nieren (Niereninfarkt). Diesen Vorgang bezeichnet man als Thromboembolie. Sie ist die häufigste Form der Embolie.

Je nach dem Gefäß, aus dem ein solcher Embolus stammt, unterscheidet man eine arterielle oder eine venöse Embolie.

Die verschiedenen Formen der Embolie

Ein solches losgelöstes Blutgerinnsel entsteht nicht immer infolge einer Thrombose. Nach Definition bezeichnet Embolus ein nicht in Blutplasma lösliches Gebilde aus körpereigenen oder körperfremden Substanzen. Das kann beispielsweise ein Gas sein – am bekanntesten in Form der Taucherkrankheit, bei der sich durch zu schnelles Auftauchen kleine Stickstoffbläschen bilden (Stickstoffembolie).

Andere Embolien entstehen durch Verletzungen. Bei einer Fettembolie gelangen Fetttropfen aus dem Fettgewebe der Unterhaut oder infolge Knochenbrüchen Knochenmark in die Blutbahn. Bei Parenchymembolie geschieht das mit körpereigenem Gewebe wie losgelösten Teilen defekter Herzklappen oder Teilen der Plazenta bei der Geburt. Während der Geburt kann auch Fruchtwasser in den Blutkreislauf gelangen (Fruchtwasserembolie). Näheres dazu finden Sie unter Thrombose in der Schwangerschaft.

Zu den besonders unerfreulichen Formen der Embolien gehört die Tumorembolie, bei der Bestandteile von invasiv wachsenden Tumoren in die Blutbahn vordringen. Der gleiche Mechanismus, allerdings ohne Gefäßverschluss, führt zur Bildung von Metastasen. Nähere Informationen finden Sie unter Warum kommt es bei Krebspatienten so oft zu einer Thrombose?

Auch Infektionen verursachen mitunter Embolien. Bakterienembolien sind meistens die Folge einer verschleppten Blutvergiftung. Zu einer solchen Sepsis kommt es, wenn Bakterien über offene Wunden oder im Rahmen einer Entzündung der inneren Herzwand (Endokarditis) in die Blutbahn eindringen und sich dort vermehren. Ähnliches gilt für Pilzembolien, die vorzugsweise nur bei stark immungeschwächten Personen auftreten. Parasitenembolien sind bei uns vergleichsweise selten und werden unter anderem durch die Larven von Bandwürmern verursacht.

Literatur und Quellen

  1. Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2016: G. Herold Verlag.
  2. Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag.