Neben der grundsätzlichen Vorbeugung dieser Erkrankung gibt es umfassende Maßnahmen, die helfen, das unmittelbare Auftreten einer Thrombose zu verhindern, wenn man Risikopatient ist. Wer sich gesund ernährt, zu viel Alkohol bzw. Nikotin vermeidet und für ausreichend Bewegung sorgt, kann dem Krankheitsbild durchaus gut vorbeugen.
Vorbeugende Maßnahmen
Thrombose vorbeugen durch Bewegung
Zu den Sportarten, die sich eignen, um einer Thrombose vorzubeugen, zählen neben Schwimmen, Aquagymnastik oder Radfahren auch Laufen und Walken. Ebenso eignen sich Sportarten wie Golfen, Tanzen und Skilanglauf.
7 einfache Übungen um Thrombose vorzubeugen
Eher unsportliche Personen sollten zumindest regelmäßig Spazierengehen oder Wandern. Auch Schwimmen stärkt den Blutkreislauf, allerdings sollte hier das Wasser nicht zu warm sein. Eine Beckentemperatur bis zu 28° Celsius gilt als empfohlen. Wer zu Erkrankungen der Venen neigt, sollte Krafttraining bzw. sämtliche Ballspiele wie beispielsweise Fußball oder Eishockey vermeiden.
Venenübungen
Zur Gesunderhaltung der Gefäße und zur Vorbeugung einer Thrombose können einfache Venenübungen helfen, da diese das Versacken des Blutes in die Beine verhindern. Besonders zu empfehlen sind die Übungen auch auf Reisen mit dem Flugzeug oder im Bus, bei längeren Autofahrten sowie bei einer eingeschränkten Gehfähigkeit.
Auch bei sitzender Bürotätigkeit können Venenübungen sehr effektiv sein. Wichtig ist, diese Übungen immer abwechselnd mit beiden Beinen zu machen. Optimal sind 30 Minuten Venengymnastik täglich, jedoch können auch schon kleine Übungen zwischendurch gut vorbeugen:
Venenübung 1
Ein Bein hochheben, die Zehen strecken und einziehen, anschließend das Bein wieder abstellen und mit dem anderen Bein fortfahren. Die Übung 20 Mal wiederholen.
Venenübung_1_1
Venenübung_2_1
Venenübung 2
Ein Bein anheben und mit dem Fuß eine 8 in die Luft zeichnen. Danach mit dem anderen Fuß wiederholen.
Venenübung_2_1
Venenübung_2_2
Venenübung 3
Die Füße werden schulterbreit auseinandergestellt. Anschließend fest mit dem Handrücken von innen gegen den Oberschenkel drücken. Die Oberschenkel zeitgleich ebenfalls nach innen drücken. Diesen Vorgang etwa 5 Sekunden aushalten. Die Übung wird wiederholt, nun jedoch umgekehrt. Dies bedeutet, dass nun mit den Händen von der Außenseite Druck auf die Oberschenkel ausgeübt wird, während die Oberschenkel mit Druck nach außen gegengehalten werden.
Venenübung_3_1
Venenübung_3_2
Venenübung 4
Abwechselnd die Ferse und Zehen beider Füße anheben.
Venenübung_4_1
Venenübung_4_2
Venenübung 5
Sich gerade hinsetzen und die Füße parallel auf den Boden stellen. Das Gesäß anspannen und sich langsam aus der Sitzgelegenheit heben ohne dabei aufzustehen. Die Spannung für etwa 3 Sekunden halten.
Venenübung_5_1
Venenübung_5_2
Venenübung 6
Die Zehenspitzen gleichzeitig anheben, die Fersen dabei auf dem Boden lassen. Nun langsam die Füße abrollen, bis man wieder auf den Zehenspitzen steht.
Venenübung_6_1
Venenübung_6_2
Venenübung 7
Beide Fersen auf den Boden drücken und die Zehen so fest wie möglich nach oben ziehen. Diese Spannung für rund 3 Sekunden halten. Im Anschluss dann die Zehen für etwa 3 Sekunden fest auf den Boden drücken.
Venenübung_7_1
Venenübung_7_2
Wechselduschen und Wassertreten
Kalte Duschen bzw. Wechselduschen zwischen kaltem und warmem Wasser regen den Kreislauf an. Dabei sollten die Temperaturschwankungen beim kalten Wasser zwischen zehn bis sechzehn Grad und beim anschließenden Warmwasser bei 38 Grad liegen. Zu empfehlen ist, dass die Anwendungen immer mit einem kalten Wasserguss beendet werden. Eine willkommene Abwechslung, die dazu noch Spaß macht, ist Wassertreten. Hingegen sollten bei einer Neigung zu Thromboseerkrankungen zu hohe Temperaturen vermieden werden. Hierzu zählen ausgiebige Sonnenbestrahlung, Saunagänge oder zu heiße Bäder.
Viel trinken beugt Thrombose vor
Täglich sollten zwei Liter Flüssigkeit getrunken werden, ist es besonders heiß, dürfen es auch drei Liter sein. Am besten eignen sich ungesüßter Kräutertee oder Mineralwasser mit niedrigem Natriumgehalt. Kaffee und schwarzer Tee zählen nicht zu den genannten Mengenangaben und sollten nur in moderaten Mengen konsumiert werden. Das gleiche gilt für Alkohol, dessen Menge bei zwanzig Millilitern für Männer und zehn Millilitern für Frauen liegt. Ein Achtel Liter Wein bzw. ein Viertel Liter Bier entspricht in etwa der Menge von zehn Milligramm Alkohol.
Vermeiden sie…
High Heels
High Heels tragen ebenso dazu bei, dass die Gefahr einer Thromboseerkrankung steigt. Am besten eignen sich flache Schuhe oder Modelle, die nur einen leicht erhöhten Absatz haben. Zu empfehlen sind darüber hinaus bequeme Schuhe, die nicht einengen und mit einer guten Fußbetteinlage versehen sind. Zwischendurch ist auch Barfußlaufen optimal, denn das ist zusätzlich gesund.
Langes Sitzen und Stehen
Berufsgruppen, die mit langem Sitzen oder Stehen einhergehen, neigen verstärkt zur Thromboseneigung. Deshalb wird empfohlen, die Beine bei möglichst jeder Gelegenheit zu entlasten. Dies kann das Hochlagern der Beine sein, ebenso ist es aber auch sinnvoll, zwischendurch aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen. Die Beine sollten dabei locker ausgeschüttel sowie abwechselnd gestreckt und gebeugt werden, das so der Blutkreislauf wieder in Schwung kommt.
Wer im Büro oder eine grundsätzlich sitzende Tätigkeit ausübt, sollte einen Stuhl wählen, der wenig gepolstert ist. Auch eine Fußstütze kann hier wohltuende Entspannung bringen und das Risiko einer Thrombose minimieren. Die Füße zudem flach auf den Boden stellen und die Unterseite der Oberschenkel so wenig wie möglich belasten.
Heparin-Prophylaxe bei Thrombosepatienten
Wurde man als Risikopatient eingestuft bzw. sind Thromboseerkrankungen bereits diagnostiziert worden, gelten Heparin-Injektionen als sicherstes Mittel zur Prophylaxe. Diese Substanz beugt der Bildung von Venenthrombosen vor, wenn sie direkt unter die Haut gespritzt wird. Wer regelmäßig eine Dosis davon benötigt, kann in Form von klassischen Spritzen damit behandelt werden oder man verwendet so genannte Pens, also kurze Spritzen, welche die individuell benötigte Dosis beinhalten.
Fondaparinux als Alternative
Alternativ kann auch Fondaparinux eingesetzt werden, doch gilt Heparin als allgemein anerkanntes und probates Mittel in Fachkreisen. Leidet der Betroffene neben der Thromboseneigung auch an einer Blutungsneigung in der Niere, sollte eine entsprechend geringe Dosis zur Anwendung kommen, da Heparin die Nebenwirkung hat, eine erhöhte Blutungsneigung auszulösen.
Vorsicht vor Acetylsalicylsäure
Das Thema „Aspirin und Thromboseprophylaxe“ ist seit Langem sehr umstritten. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass Aspirin zur Vorbeugung bei Patienten mit Angioplastie, stabiler Angina pectoris oder Gefäßerkrankungen vor Schlaganfall und Herzinfarkt schützt. Unabhängig von Geschlecht und Alter profitieren zudem Patienten mit einem erhöhten Risiko durch Diabetes oder Bluthochdruck ebenfalls von dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS).
Durch ASS kann die Rückfallrate bei venösen Thromboembolien nahezu halbiert werden, wenn kein Auslöser erkennbar ist. Gerne wird zur Vorbeugung von Reisethrombose die Einnahme von ASS empfohlen. Jedoch stellt dies keine wirksame Maßnahme zur Prophylaxe dar. Denn dieser Stoff wirkt ausschließlich auf die Thrombozyten, die nicht als Ursache venöser Thrombosen angesehen wird.
Aspirin bei arterieller Thrombose
ASS bildet bei arteriellen Thrombosen und Embolien eine wichtige Säule zur Prävention. Aspirin wird demnach primär und sekundär erfolgreich als Thrombozytenfunktionshemmer eingesetzt, da es die Blutplättchenfunktion hemmt. So beeinflusst ASS die Blutgerinnung und verringert das Verkleben der Thrombozyten (Blutplättchen). In geringen Mengen (100 Milligramm pro Tag) ist die Einnahme von Aspirin unbedenklich. Bei längerer Anwendung kann es aufgrund der Nebenwirkungen zu Blutungen im Magenbereich, Magengeschwüren und Asthmaanfällen kommen.
Aspirin bei venöser Thrombose
Im venösen Schenkel des Gefäßsystems entfaltet Aspirin nur eine geringe Wirkung. Jedoch stellt es als sekundäre langfristige Prophylaxe eine denkbare Alternative dar. Demnach sinkt das Risiko einer venösen Thrombose signifikant bei Patienten nach Hüftgelenks- und Knieoperationen durch die Einnahme von ASS. Wissenschaftler der PEP- Studie rekrutierten über 13.000 Patienten, die ein Knie- oder Hüftgelenk erhielten und weitere 4.088 Patienten, die nach einer Hüftfraktur operiert werden mussten. Die Teilnehmer erhielten über mehrere Wochen entweder 160 Milligramm ASS oder Placebo. Durch die Gabe von ASS verringerte sich die Anzahl der Lungenembolie-Patienten um 43 und 29 Prozent. Allerdings stellten die Mediziner einen Anstieg von Blutungskomplikationen in der ASS-Gruppe fest.
Medikamente, die auf ASS basieren – wie das Aspirin – dürfen nicht in Verbindung mit anderen gerinnungshemmenden Medikamenten eingenommen werden, da es zu Wechselwirkungen kommen und die Gerinnungshemmung nicht mehr kontrolliert werden kann.