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Thrombose in der Schwangerschaft

Auch wenn die betroffene Frau vielleicht weder zu einer der Risikogruppen für Thromboseerkrankungen zählt noch ungesund lebt oder raucht, kann sie im Fall einer Schwangerschaft zum Personenkreis zählen, der vermehrt von einem Blutgerinnsel betroffen ist. Dies hat einen einfachen Grund, denn der Körper schützt sich vor zu viel Blutverlust bei der Geburt durch eine geringfügigere Blutgerinnung. Dies kann die Wahrscheinlichkeit um das bis zu Zehnfache erhöhen, während einer Schwangerschaft eine Thrombose zu erleiden. Auch der langsamere Blutfluss und die Vergrößerung der Gebärmutter tragen dazu bei, dass eine Venenerkrankung jetzt leichter auftritt. Drückt das Baby während der Geburt zu stark auf das Becken, kann die Beckenvene beschädigt werden und es dadurch zu einem Blutstau im Gefäß kommen.

 

Risiko in den ersten drei Monaten am höchsten

Am ehesten entstehen während der ersten drei Monate der Schwangerschaft bzw. in den ersten zwölf Wochen nach der Geburt Thrombosen¹. Doch die Zahl lässt Schwangere aufatmen, denn nur durchschnittlich eine von 1.000 Schwangeren erleidet ein Blutgerinnsel². Ein Gefahrenpotential birgt möglicherweise die Tatsache, wenn Schwangere viel liegen müssen oder in ihrer Bewegung sehr eingeschränkt sind. Dies betrifft auch den Zeitraum nach der Geburt, wo Mütter, die nicht ohne Hilfe gehen können oder den größten Teil der Zeit sitzend im Bett verbringen ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose aufweisen. Bereits bei der Ausstellung des Mutterpasses wird in einem Gespräch mit dem Arzt festgestellt, ob die Schwangere eine vermehrte Blutungsneigung aufweist.

 

Risikoschwangerschaften birgen ebenfalls Gefahren

Auch so genannte Risikoschwangerschaften weisen zusätzlich die Gefahr eines Blutgerinnsels auf, besonders, wenn die Schwangere älter als 35 Jahre ist, einen Bodymassindex von 30 und mehr aufweist oder stark raucht.
Wird bei einer Schwangeren das Risiko einer Thrombose festgestellt, empfiehlt der behandelnde Arzt oder die Hebamme meist möglichst viel Bewegung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auch Kompressionsstrümpfe kommen meist zum Einsatz.

Erfolgt eine medikamentöse Behandlung der Thrombose, sollte das Antikoagulans mindestens beim Eintritt der Wehen abgesetzt werden. Ratsam ist weiters, von einer Epiduralanästhesie abzusehen, erfahrene Ärzte oder Hebammen wissen um andere Methoden der Schmerzlinderung während des Geburtsvorganges. Auch ein Kaiserschnitt erhöht naturgemäß das Risiko einer Thrombose, vor allem, wenn er während der Wehen durchgeführt wird. Wichtig ist in diesem Fall, so bald wie möglich nach der Operation wieder aufzustehen und sich zu bewegen. Dies regt die Blutzirkulation an und vermindert so das Auftreten von Thrombosen.

 

Schwangerschaft nach einer Thrombose?

Eine Schwangerschaft ist auch nach einer überstandenen Thrombose möglich, allerdings birgt diese ein gewisses Risiko. Genau aus diesem Grund wird die Schwangerschaft auch als Risikoschwangerschaft eingestuft. Dabei kommen meist Präparate wie Heparin, Clexane oder Marcumar, die eben die Blutgerinnung hemmen sollen, zum Einsatz. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen während der gesamten Schwangerschaft kann notwendig sein.

Jedoch sollte die bevorstehende Schwangerschaft bei einer vorangegangenen Thrombose immer ausführlich mit dem behandelnden Frauenarzt bzw. einem Facharzt besprochen werden. Diese können die Situation genau einschätzen und weitere Fragen zur Thematik beantworten. Zu unterschiedlich sind Verlauf und Schwere einer Thrombose, als dass allgemeine Aussagen ausreichend wären.

 

Warum erhöht sich das Thromboserisiko im Wochenbett?

Eine von zahlreichen Komplikationen während des Wochenbetts ist die Bildung einer Thrombose. Diese tritt im Wochenbett mit einer Häufigkeit von 1:1000 auf, nach Kaiserschnitten sogar häufiger. Besonders gefährdet sind:

  • Schwangere mit einer Placenta praevia (vor dem Muttermund liegende Plazenta) oder einer vorzeitigen Plazentaablösung
  • Übergewichtige Schwangere mit Bluthochdruck
  • Mehrlingsschwangere
  • Schwangere mit erhöhter Gerinnungsneigung
  • Bettlägerige Schwangere mit vorzeitigen Wehen
  • Schwangere bei denen Thrombose-Erkrankungen bereits in der Familie vorkamen
  • Schwangere nach einer Kinderwunschbehandlung

Gründe für eine Thrombose während des Wochenbetts

Zum einen ist die Gerinnungsfähigkeit des Blutes bei Wöchnerinnen doppelt so hoch wie normal. Zum anderen steigt das Thromboserisiko auch durch die Bildung von Krampfadern während der Schwangerschaft, welche wiederum durch die hormonelle Umstellung gefördert werden. Auch die mangelnde Bewegung im Wochenbett, wodurch das Blut langsamer fließt, kann der Grund für eine Thrombose sein. Weiterhin ist es möglich, dass die vergrößerte Gebärmutter den Blutfluss der großen Venen in der Leiste behindert.

 

Wie lässt sich eine Thrombose im Wochenbett vorbeugen?

Um eine Thrombose zu verhindern sollte so früh wie möglich mit leichter Gymnastik bzw. Bewegung (das Bett verlassen) begonnen werden. Denn eine regelmäßige Wochenbettgymnastik fördert die Durchblutung. Des Weiteren helfen natürlich auch Kompressionsstrümpfe, welche wahrscheinlich schon während der Schwangerschaft eine Thrombose vorbeugen konnten. Diese sollten sogar noch 4 bis 6 Wochen nach der Entbindung weiter getragen werden, um das Thromboserisiko zu minimieren.

 

Warum ist das Thromboserisiko nach einem Kaiserschnitt noch größer?

Frauen erkranken nach einem Kaiserschnitt ca. vier- bis achtmal häufiger an einer tiefen Bein- oder Beckenvenenthrombose, als nach einer vaginalen Entbindung. Der Grund dafür ist in der Regel die längere Ruhephase nach der Geburt. Da ein Kaiserschnitt die Mutter in den ersten Tagen und Wochen sehr in ihren Bewegungen einschränkt, bleiben längere Spaziergänge oder überhaupt Aktivitäten außerhalb des Bettes meist auf der Strecke. Zudem wird Müttern mit Kaiserschnitt häufig im Krankenhaus dazu geraten, noch liegen zu bleiben und sich die nächsten Tage zu schonen, um die Wundheilung zu unterstützen. Fehlende Kompressionsstrümpfe während dieser Ruhephase erledigen dann den Rest. Dabei sollen vor allem diese Frauen auch im Wochenbett schon mit der Venengymnastik beginnen. Natürlich alles nur in Maßen.

¹ http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57624/Thromboserisiko-nach-Schwangerschaft-erhoeht

² Diagnostik und Therapie der Venenthrombose in der Schwangerschaft (Venenzentrum Frankfurt am Main)