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Erhöht die Einnahme der Pille das Thromboserisiko?

Studien belegen erhöhtes Thromboserisiko bei Pilleneinnahme

Obgleich die Pille aufgrund ihrer sicheren Wirksamkeit im Rahmen der Empfängnisverhütung hoch angesehen ist, häufen sich Studienergebnisse und Berichte betroffener Frauen über ein erhöhtes Thromboserisiko.

 

Drospirenon in Pillen-Kombipräparaten als Risikofaktor

Insbesondere der Wirkstoff Drospirenon, als Bestandteil einiger Kombipräparate, gilt als Risikofaktor für eine Thrombose. Insgesamt sind Ovulationshemmer, also hormonelle Empfängnisverhütungsmittel, dafür bekannt, ein etwa dreifach erhöhtes Thromboserisiko mit sich zu bringen. Unter Beachtung der tatsächlichen Erkrankungsfälle ist das Risiko der hormonellen Empfängnisverhütung jedoch trotzdem eher gering, denn tatsächlich sind nur etwa drei bis sechs von 10.000 Frauen im gebärfähigen Alter, die mithilfe der Pille verhüten, von einer Thromboseerkrankung betroffen.

 

Grunderkrankungen nehmen Einfluss auf das Thromboserisiko

Die Anti-Babypille selbst bringt zwar aufgrund einiger Inhaltsstoffe ein erhöhtes Thromboserisiko mit sich, jedoch wird dieses Risiko selbst unter Medizinern kontrovers diskutiert. Inwiefern sie das Thromboserisiko einer kerngesunden Frau erhöht, ist dementsprechend nicht abschließend geklärt. Klar ist jedoch, dass Grunderkrankungen in Kombination mit hormoneller Verhütung eine erhöhte Erkrankungsgefahr bergen.

 

Übergewicht, Bluthochdruck und Nikotin mit gleichzeitiger Pilleneinnahme

Insbesondere Erkrankungen wie Adipositas und Hypertonie, die das Venensystem grundsätzlich belasten, deuten auf ein erhöhtes Thromboserisiko bei der Pilleneinnahme hin. Auch das Rauchen ist ein beachtlicher Risikofaktor. Jeder dieser Risikofaktoren für sich genommen, erhöht also allein schon das Risiko, an einer Thrombose zu erkranken. Addiert mit dem etwa dreifach erhöhten Thromboserisiko, welches die Pille mit sich bringt, ergibt sich demnach für Frauen mit bereits beschriebenen Grunderkrankungen eine tendenziell größere Gefahr, ein Blutgerinnsel zu entwickeln. Aus diesem Grund bekommen zum Beispiel übergewichtige Raucherinnen oftmals keine Pille verordnet.

 

Moderne Kombipräparate erhöhen das Risiko

Anti-Babypillen splitten sich in sogenannte Mono- oder Kombipräparate. Monopräparate enthalten Gestagen als reinen Wirkstoff, während Kombipräparate aus einem Gestagen-Östrogen-Mix hergestellt werden.

 

Gestagene haben Einfluss auf Thromboserisiko

Während noch vor einigen Jahren die Östrogene in Verdacht standen, das Thromboserisiko zu erhöhen, ist heute klar, dass vielmehr die Gestagene und die jeweilige Wirkstoffkombination Einfluss auf die Erkrankungsgefahr nehmen. Reine Gestagenpräparate, also Monopillen, sind dementsprechend für Frauen mit einem grundsätzlich erhöhten Thromboserisiko nicht besser geeignet.

 

Inhaltsstoffe beachten

Es lohnt sich allerdings ein genauer Blick auf die verwendeten Inhaltsstoffe. Ein reduzierter, aber dennoch vorhandener Östrogenanteil wird das Thromboserisiko kaum erhöhen, Gestagene der neuesten Generation hingegen schon. Gestagene der zweiten Generation, die also in früheren Pillen zu finden waren, brachten ein deutlich geringeres Erkrankungspotenzial mit sich, wurden jedoch auch nicht als Wundermittel für eine reinere Haut und eine tolle Figur beworben. Einige moderne Anti-Babypillen enthalten eine Wirkstoffkombination aus Östrogenen und Drospirenon, einem Gestagen neuer Generation. Mithilfe dieser Präparate können Frauen nicht nur hormonell und sicher verhüten, sondern auch Akne und andere Hautunreinheiten mindern und einer Gewichtszunahme vorbeugen – soweit zumindest die Theorie. Gleichzeitig offenbaren diese modernen Pillen jedoch auch einen negativen Einfluss auf die Blutgerinnung.

 

Verhütungsmethoden für Thombose-Risikopatientinnen

Frauen, die von vornherein ein erhöhtes Thromboserisiko tragen, weil sie etwa unter Bluthochdruck oder Übergewicht leiden, rauchen oder weil innerfamiliär bereits Thromboseerkrankungen aufgetreten sind, sollten auf Kombipräparate der neuesten Generation verzichten.

 

Pillen der früheren Generation bevorzugen

Besser geeignet sind Pillen der zweiten und dritten Generation, die anstelle des modernen Drospirenon andere Gestagene enthalten. Insbesondere die Verbindung aus Östrogen und Levonorgestrel, einem Gestagen der zweiten Generation, birgt ein deutlich geringeres Thromboserisiko. Gut geeignet sind Mikro- oder Minipillen mit niedrig dosierten Wirkstoffen. Zwar werben derlei Produkte nicht mit makelloser Haut, glänzenden Haaren und einer schlanken Linie, dafür aber mit einem im Vergleich zu Drospirenon fünffach geringeren Thromboserisiko. Und letztlich zählt vor allem eins, nämlich die Empfängnisverhütung als eigentlicher Nutzen der Pille.

 

Allgemeines Thromboserisiko bei hormoneller Empfängnisverhütung

Grundsätzlich laufen junge und gesunde Frauen kaum Gefahr, an einer Thrombose zu erkranken. Das Risiko steigt jedoch mit zunehmendem Alter an und kann sich, insbesondere wenn Grunderkrankungen vorliegen, schnell verfünffachen.

 

Leicht erhöhtes Risiko bei Erstanwenderinnen

Ein leicht erhöhtes Risiko tragen außerdem Frauen, die die Pille erstmalig anwenden. Die hormonelle Umstellung kann Einfluss auf die Blutgerinnung nehmen, weswegen vor allem im ersten Jahr der Pilleneinnahme Vorsicht geboten ist. Junge Frauen zwischen dem 16. und 30. Lebensjahr, die zum ersten Mal hormonell verhüten möchten, sollten demnach vorzugsweise Präparate mit Lenovorgestrel und Östrogen verordnet bekommen. Präparate mit dem Wirkstoff Drospirenon, so etwa Pillen mit den Handelsnamen Yasmin, Petibelle und Aida, sollten aufgrund des mehrfach erhöhten Thromboserisikos hingegen weniger Beachtung finden, insbesondere bei vorbelasteten Frauen.